Die Eiweißpflanze der Zukunft
Seit mehr als 2000 Jahren steht die Lupine auf dem Speiseplan einheimischer Völker. Im alten Ägypten, in Griechenland, bei den Römern und den Indios Südamerikas wurde die Lupine angebaut. Noch heute zählt die Anden-Lupine vor allem in Bolivien, Peru, Chile, Argentinien und Ecuador zu den Grundnahrungsmitteln. Dort heißt sie Chocho, Quechua, Tarwi oder Altramuz. Bei uns wachsen die blau blühenden Lupinen am Wegesrand oder in Gärten. Wie Erbsen, Bohnen, Linsen und Sojabohnen gehören sie zur Familie der Leguminosen, bei denen sich die Früchte in Hülsen befinden.
Lupinen binden Stickstoff aus der Luft, mit der sie wie ein Naturdünger den Boden anreichern und hochwertige Eiweiße aufbauen. Wilde Lupinen sind bitter und enthalten Alkaloide, stickstoffhaltige, meist basisch reagierende Substanzen, die in größeren Mengen giftig sind. Schon sehr früh fand man Wege wie Einweichen oder Kochen, um die bitteren Stoffe aus den Samen zu entfernen. Heute gibt es dank der Pflanzenzüchtung praktisch alkaloidfreie Lupinensorten wie die weiß blühende Lupinus Albus, die gelb blühende Lupinus luteus und die blau blühende Lupinus angustifolius. Das Ergebnis ist die Süßlupine.
Die Samen der Süßlupine sind reich an hochwertigem Eiweiß, gesunden Fetten und Mineralien. Ihr Gehalt an Protein übertrifft mit durchschnittlich 34 Prozent die Erdnuss (28,7 %) und sogar die Sojabohne (33,2%).
Fette finden sich etwa ebenso viele wie in Soja, die Süßlupine enthält aber mehr Ölsäure, eine einfach ungesättigte Fettsäure, die auch in Nüssen, Olivenöl und Avocados enthalten ist. Die Süßlupine ist reich an Kalium, Kalzium, Magnesium, Zink und Eisen, Spurenelementen und Ballaststoffen. Außerdem enthalten sie reichlich Karotinoide, Vitamin E, und das seltene Vitamin B12, sowie alle essenziellen Aminosäuren.
Während Soja heute meist gentechnisch verändert ist, werden Lupinen noch auf konventionelle Weise gezüchtet und sind frei von Gentechnik. Weitere Vorteile der Pflanze: Süßlupinen sind laktose- und cholesterinfrei und kalorienarm. Sie enthalten keine Stärke und kein Gluten. Lupinensamen wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel und den Blutzuckerspiegel aus.
Wie verwenden?
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Produkten, die aus Lupinen hergestellt werden. Vermahlene Lupinensamen ergeben ein Mehl, das glutenfrei ist und für Brot, Gebäck und Nudeln verwendet wird. Aus gerösteten Samen wird Lupinenkaffee hergestellt, der dem Bohnenkaffee ähnlicher schmeckt als Getreidekaffee.
Mit Mehl aus Lupinen können Sie Süßes und Herzhaftes backen. Es passt zu Teigen für Kuchen, Kekse, Pfannkuchen oder Brot und gibt ihnen eine schöne Gelbfärbung. Da es kein Klebereiweiß (Gluten) enthält, verwendet man es allerdings nicht pur, sondern mischt es etwa im Verhältnis 15:85 % mit herkömmlichem Mehl.
Lupinenmehl eignet sich außerdem zum Binden von Suppen und Soßen. Ebenso geeignet für Eiweiß-Shakes.
Mit Schrot aus Lupinensamen oder mit Lupinen Crunchys lassen sich Müslis aufpeppen; beides können Sie aber auch einfach als eiweißreichen Snack knabbern.
Samen von Lupinen setzt man in der Küche genauso ein wie Bohnen oder Linsen. In Salzlake eingelegt gibt man sie einfach abgetropft zum Schluss in Gemüseintöpfe oder andere Gemüsegerichte; getrocknete Lupinensamen weicht man genau wie andere Hülsenfrüchte am besten über Nacht ein. Samen von Lupinen sind auch die perfekte Basis für selbstgemachte vegetarische Burger und Bratlinge.
Geschmack: Lebensmittel aus Lupinen schmecken je nach Zubereitungs- bzw. Aufbereitungsart ganz unterschiedlich. Lupinensamen pur oder Mehl aus Lupinen haben einen eher neutralen, leicht nussigen Geschmack.