„Der Darm ist das Tor zum Leben“ – so belehrt uns ein asiatisches Sprichwort und der antike Arzt Hippokrates sagte sogar: „Der Tod sitzt im Darm -ein kranker Darm ist die Wurzel allen Übels, weil dieses Zentrum den gesamten Körper bis in die kleinste Zelle versorgt!“
Mich begleitet das Thema „Darmgesundheit“ schon sehr lange. Noch bevor ich mich auch beruflich damit befasst habe. So bin ich fast schon ein „Expertin“ auf diesem Gebiet, denn ich verschlang viele Bücher und Publikationen zu diesem Thema um auf dem neuesten Stand zu sein. Eine meiner Töchter hat schon in jungen Jahren „Colitis Ulcerosa“ entwickelt. Da stellten sich natürlich viele Fragen und ich suchte nach passenden Antworten.
Was ich in all den Jahren gelernt habe ist, dass es niemals „die eine Ursache“ gibt und eine dazu passende Medizin. Das es nie „nur“ an der Ernährung liegt. Es ist vielmehr das Zusammenspiel von mehreren Ebenen in uns. Der Darm wird nicht zu unrecht als unser „zweites Gehirn“ bezeichnet und reagiert sehr empfindlich auf ein seelisches Ungleichgewicht und sowohl auf eine unausgewogene Ernährung /Versorgung.
Nach Meinung der Schulmedizin sollten meiner Tochter damals 30cm Dickdarm entfernt werden! Ich habe daraufhin meine Tochter auf eigene Verantwortung aus dem Krankenhaus geholt und ihr versprochen einen anderen Weg zu finden. Mir war bewusst, dass es eine risikoreiche Entscheidung war. Aber es hat sich gelohnt. Sie hat viel gelernt über ihre Krankheit und ihre Zusammenhänge und kann es inzwischen wirklich gut steuern.
Am liebsten würde ich all meinen Kunden vorab einen Darmfloratest machen lassen um aus der Darmflora Rückschlüsse ziehen zu können. Viele gesundheitliche Beschwerden wären sichtbarer und erklärbarer. Auch eine Übergewichtsproblematik kann damit zusammenhängen.
Erschreckend ist aber, wie wenig Menschen dann letztlich bereit sind, diesen Test zu machen. Sicher liegt es nicht an den Kosten, aber die Bereitschaft wirklich etwas zu verändern oder die Wahrheit zu erfahren schwindet plötzlich.
Der DARM
Unser Darm ist ein sagenhaftes Organ mit so vielen besonderen Eigenschaften, voller Sensibilität und auch Leistungsbereitschaft. Der Darm trainiert 2 Drittel unseres Immunsystems und produziert mehr als zwanzig Hormone. Er kann aus Nudeln und Gemüse, Energie zum Leben transformieren. Er hat das größte Nervensystem nach dem Gehirn. Allergien, unser Gewicht und auch unsere Gefühlswelt sind eng mit unserem Bauch verbunden.
Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass Menschen mit bestimmten Verdauungsbeschwerden häufig Nervenstörungen im Darm haben. Ihr Darm sendet dann Signale an einen Bereich im Gehirn, der unangenehme Gefühle verarbeitet, obwohl sie gar nichts getan haben.
Für unsere Darmgesundheit sind Milliarden von Milchsäurebakterien (Mikrobiota) verantwortlich sowie eine ausgewogene Mischung vieler unterschiedlicher Bakterienstämme.
Wie können Bakterien dick machen?
Die Darmflora ist ein ausgeklügeltes System. Bei dem Thema Gewicht sollten wir eben nicht nur an Kalorien denken, sondern auch an die Artenvielfalt unserer Darmflora.
Bei übergewichtigen Menschen kann es sein, dass sie zu viele „Moppelbakterien“ haben. Sie sind sehr effiziente Kohlenhydrat-Aufspalter. Diese Bakterien holen sozusagen alles aus dem Essen heraus. Normalerweise würden wir einen bestimmten Teil unverdaulicher Kohlenhydrate einfach ausscheiden.
Die Wissenschaft hat festgestellt, dass in der Darmflora von übergewichtigen Menschen meist weniger Vielfalt herrscht und eben bestimmte Bakterienstämme überwiegen, die vor allem Kohlenhydrate verstoffwechseln.
Wenn wir zu viel „schlechte“ oder auch „einfache“ Kohlenhydrate (KH) wie z.B. Reis, Nudeln, Kuchen, Schokolade und Süßes essen fördern wir das Wachstum bestimmter Bakterienstämme. Langfristig verändern wir durch dieses Verhalten unsere Darmflora zu unseren Ungunsten. Wir „überfüttern“ die nicht so freundlichen Bakterien. Andere Bakterienstämme lassen wir fast verhungern. Bei einer langfristigen unguten Bakterienkombination können leider auch Entzündungen im Darm entstehen. Wie immer geht es auch im Darm um ein ausgewogenes Gleichgewicht. In diesem Fall zwischen den Bakterienstämmen.
„Gute“ oder auch „komplexe“ Kohlenhydrate findest du in Vollkornprodukten, Gemüse allgemein, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Früchten, Nüssen, Gewürzen und Kakao.
Unter den „guten“ KH finden sich auch viele Ballaststoffe. Das sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, meist Kohlenhydrate, die in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Auch wenn sie als „unverdaulich“ bezeichnet werden sind sie keineswegs unnützlich. Sie wirken im gesamten Magen-Darm-Darmbereich als verdauungsfördernd. Wir sollten pro Tag ca. 30 g Ballaststoffe aufnehmen.
Um unseren Darm und damit uns, gesund zu halten sollten wir also „Bakteriengerecht“ essen.
Das heißt:
Iss so abwechslungsreich wie möglich! Wähle häufig Lebensmittel mit hohen Ballaststoffanteil wie Gemüse, Salat und Vollkorn. Vermeide zu viel Zucker und Süßkram. Verzichte auf industriell hergestellte Lebensmittel mit Konservierungs- und Aromastoffen. Denn 85% unserer Darmflora sollten aus nützlichen Bakterien bestehen.
Wenn uns klar wird, wie viele unterschiedliche und wichtige Funktionen unsere Darmflora hat, werden wir uns stets für unseren „Bauch“ entscheiden.